STOFFLICHKEIT

Die Werke der Ausstellung thematisieren auf unterschiedlichste Art und Weise das Verständnis des Begriffs der „Stofflichkeit“. Dabei umfasst die Auseinandersetzung das Thema der Materialität auf diversen Ebenen, wodurch die Möglichkeit eröffnet wird, neue Zusammenhänge und Mehrdeutigkeiten zu erkennen. 

Die Heizung, die uns so selbstverständlich wärmt. Der Zebrastreifen, den wir mit Füßen treten. Das wohlige Bett, aus dem wir uns am Morgen schälen müssen. Die Kaffeefilter, die vermeintlich nur einem Zweck dienen. Das eigene Gesicht, das uns im Spiegel entgegenblickt. Die Warnweste, die uns Schutz gibt und doch so ungern getragen wird. Ein Raum, der uns in sich verankert. Holz, so hart, spitz und roh, es auch erscheinen mag, kann doch ein Platz zum Niederlassen sein. Die Kirche, die so verschleiert erscheint. Die Kleidung, die mich umhüllt und schützt. Die Naht, die man besser nicht sieht. Ein Muster, das verträumt seine dekorative Wirkung entfaltet. Das Handy, das Erinnerungen in Form von Schnappschüssen festhält.

Viele dieser Dinge sind nicht nur das, was sie zunächst vorgeben zu sein; obgleich im alltäglichen oder im künstlerisch-kulturellen Kontext ist es sinnvoll, einen zweiten Blick zu wagen. Dabei wird klar, dass Ambiguität ein umfassendes Kriterium in der persönlichen Wahrnehmung darstellt. Dies gilt es auch in der Betrachtung von Kunst zu berücksichtigen. Die Verhandlung der Materialität von Kunstwerken kann auf verschiedenen Ebenen erfolgen, so die verwendeten Materialien, die Verfahrenstechniken oder optische Effekte, die zur Vortäuschung von Materialität führen. Dadurch ergibt sich ein offenes Feld der Assoziationen, in dem sich Betrachtende frei bewegen und somit neue Zusammenhänge erschlossen werden können, welche weiterführende Themen zur Diskussion freigeben. 

DIE | AULA entstand aus dem Wunsch, einen Raum für Diskurs, Kunst und Vernetzung zu schaffen. Das Studierendenprojekt versteht sich als Experimentierraum für künstlerische und kunsthistorische Perspektiven. Der Präsentation von Kunstwerken soll hiermit direkt an der Quelle der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit eben dieser Disziplin Platz gegeben werden.

Uns ist es wiederholt wichtig zu betonen, dass ein offener, respektvoller und gleichwertiger Umgang von größter Bedeutung ist. Klar distanziert sich das Projekt von menschenverachtendem Gedankengut, wie es von der rechtsextremen Zeitschrift Die Aula verbreitet wurde. DIE | AULA steht zu dieser in keiner Tradition und schöpft stattdessen den Namen aus der

Architekturterminologie.

Die Ausstellung «Stofflichkeit» wird von 15.12.2023 – 30.03.2024 am Institut für Kunstgeschichte (Garnisongasse 13, Altes AKH/Hof 9) zu sehen sein.


HÄUSLICHKEIT – KOOPERATION IM RAUM

Kooperation von DIE | AULA X IM RAUM

Die Ausstellung «Häuslichkeit» war von 12.05. – 20.05.2023 im Rahmen des Kunstfestivals «Fragmente» im Lautlos.haus (Nussdorferstraße 47) zu sehen.

GRENZEN

In verschiedenen Ansätzen wird die Frage nach Grenzen gestellt: Was bedeutet es, eine Grenze zu ziehen? Wie fest sind Grenzen in unserer Wahrnehmung verankert? Wo treffen sich Grenzen und warum ist es so unmöglich, ohne Grenzen zu denken? 

Wenn wir träumen, fügen sich Eindrücke aus unserem Leben auf neue Weise zusammen. Es entsteht nichts Neues, nur Bekanntes wird bis in die Unkenntlichkeit verzerrt. Wie eine KI, die aus Schlagworten ein Bild erstellt und dabei nur eine Kombination von Bestehendem erzeugt – die Grenze der Maschine ist erreicht und kann erst durch menschliches Eingreifen gebrochen werden. 

Grenzen begrenzen uns unbegrenzt. Von politischen über historische hin zu persönlichen Grenzen umzäunen diese die Identität und geben einen Raum vor, in dem sich unter der Prämisse von Freiheit bewegt werden kann. Grenzen entscheiden über das Schicksal von Menschen, über ihre Zugehörigkeit und ihre Möglichkeiten. Sie sind in den Köpfen verankert und was einmal gelernt ist, ist gleichsam schwieriger zu verlernen. 

Grenzen ziehen, ob bewusst oder unbewusst, fällt oft schwer, und umso mehr, diese zu wahren. Gleichsam ist es auch eine Grundeigenschaft von Grenzen gebrochen, überschritten, zerstört zu werden. 

So sind Grenzen auch ein Thema der Kunst(-geschichte). Seit jeher bestimmen die Grenzen des “Guten Geschmacks” die Produktion von Kunst. Jede Betrachtung einer Malerei setzt Grenzen voraus – mit Sicherheit die des Bildvehikels. Diese können geschickt eingesetzt werden, um als Teil des Kunstwerks zu gelten oder ihre rein formale Aufgabe erfüllen und jede Illusion brechen. Mediale Grenzen, genau wie Grenzen der künstlerischen Freiheit, prägen die Kunst der Zeit; innerhalb derer sich grenzüberschreitende genauso wie die Grenzen wahrende Kunstschaffende bewegen. 

Die Ausstellung “Grenzen” wird von 09.05.2023 bis 30.06.2023 zu sehen sein. Es gelten die Öffnungszeiten des Instituts.

Open Call SCHREIBWERKSTATT

INTROSPEKTIVE

In verschiedenen Ansätzen wird die Frage nach Identität(en) gestellt: Wie werden wir von der Gesellschaft geprägt? Wie kommt das eigene Selbst zum Ausdruck? Welches Verständnis von Identität wird uns von der Gesellschaft anerzogen und entgegengebracht? Wie schwer kann es sein, sich in einer Welt zurechtzufinden, die versucht, natürliche und biologische Vorgänge wie die Menstruation zu stigmatisieren; gleichzeitig gesellschaftliche Missstände wie Homophobie zu naturalisieren? 

Mit diesem Fokus will die Ausstellung zu einem Blickwechsel einladen und eine der kunsthistorischen Qualitäten hervorheben: Geschichten neu eruieren. So werden Themen, die auch schon in den letzten Ausstellungen behandelt wurden, aus einer anderen Perspektive aufgegriffen und neue Verknüpfungen zu diesen hergestellt. Es ist kein Muss, die anderen Ausstellungen gesehen zu haben – einzig ein offener und respektvoller Zugang ist vonnöten, um den Arbeiten und Inhalten zu begegnen. Wir sind alle Menschen, die in dieser Welt leben, die uns individuell geprägt hat. So soll die Ausstellung einen kleinen Ausschnitt verschiedener Lebensrealitäten – Freuden, Leiden und alles dazwischen – sichtbar und greifbar machen.

Die Ausstellung “Introspektive” ist von 01.12.2022 bis 26.01.2023 in der Aula des Instituts für Kunstgeschichte, Altes AKH Hof 9, zu sehen. Es gelten die Öffnungszeiten des Instituts.

GLOKAL_NORMAL

Was macht einen Ort aus? Sind es die Form und die Elemente, die ihn strukturieren? Sind es die persönlichen und emotionalen Berührungspunkte, die mich mit einem bestimmten Ort verbinden? Welche lösen ein Wohlgefühl, welche Unbehagen aus? Ein Ort kann für manche Menschen Vertrautheit, Geborgenheit und Heimat bedeuten, für andere wiederum Unzugehörigkeit, Entfremdung und Ausgrenzung.

In der dritten Ausstellung “glokal_normal” von DIE | AULA sollen die präsentierten Werke einen künstlerischen Zugang zu diesen Gegebenheiten eröffnen. Die Themen lassen sich im weiten Spektrum “Umwelt” verorten und reichen vom Bezug zur Örtlichkeit Wien hin zur Beschäftigung mit der Umweltkrise. So spiegeln sie nicht nur die Mannigfaltigkeit des Begriffs wider, sondern geben auch ein Gefühl für die Auswirkungen uns doch so vertrauter alltäglicher Prozesse.

INTERMEDIATE WELLNESS

“Intermediate Wellness” setzt die Ausstellungsreihe in der Aula des Instituts für Kunstgeschichte fort. Stand mit der einleitenden Schau der ikonographische Bezug und Verweis auf das Fach der Kunstgeschichte bei den präsentierten Werken im Fokus, so soll die kommende Gruppenausstellung die besonders durch die Pandemie zu breiterer Aufmerksamkeit erlangte Thematik der psychischen Gesundheit behandeln.

DIE | AULA wird anhand von 15 künstlerischen Positionen Aspekte der individuellen sowie kollektiven psychischen Belastung behandeln. Mit “intermediate” soll auf die Aufgabe der Vermittlung von gesellschaftlichen Sujets im Ausstellungskontext, aber auch auf den Umstand der Zwischenstufe als eine Form ambivalenter Gefühlszustände zum Ausdruck gebracht werden. Durch die vielfältigen, künstlerischen Ansätzesoll dem homogenen Bild psychischer Krankheiten ein komplexes, realitätsnahes Verständnis entgegengebracht werden. Die Räumlichkeiten der Aula werden dabei zu einer Plattform, um auf das Thema der mentalen Gesundheit hinzuweisen, an dieses heranzutreten und sich damit auseinanderzusetzen.

Im Umgang miteinander wünschen wir uns Aufmerksamkeit und offene Ohren, da psychische Gesundheit ein vulnerabler, wichtiger und schöner Teil jeder einzelnen Person ist.

VER PROFANUM

“Ver Profanum” eröffnet die Ausstellungsreihe in der Aula des Instituts für Kunstgeschichte. Der Titel steht nicht nur im Sinne des Leitspruchs der Wiener Secession (Ver Sacrum), sondern markiert den Beginn, das Erwachen, den Frühling des Projekts DIE | AULA.

Verbunden durch den Bezug zum Institut und zum Fach der Kunstgeschichte, changieren die Arbeiten zwischen Zitat und (Auf)Bruch des gelehrten Kanons. Ikonographische Bezüge ergänzen kunsthistorische Sichtweisen und rücken die künstlerische Praxis in den Vordergrund. Dabei entfaltet sich aus kunsthistorischen Rückbesinnungen, bewährten Darstellungstechniken und bildtheoretischen Sujets eine Diversität, die die Vielfalt des Fachs und Instituts betont. 

ABOUT

DIE | AULA entstand aus dem Wunsch, einen Raum für Diskurs, Kunst und Vernetzung am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien zu schaffen. Durch die Präsentation von Kunstwerken soll direkt an der Quelle der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit ebendieser Disziplin Platz gegeben werden.

Das Studierendenprojekt versteht sich als Experimentierraum für künstlerische und kunsthistorische Perspektiven. Es hinterfragt die Grenzen zwischen Kunst und Kunstgeschichte, zwischen Theorie und Praxis sowie zwischen Kreieren und Kuratieren. Anhand eines Open Calls, der sich von November 2021 bis inkl. Februar 2022 erstreckte, konnten Studierende der Kunstgeschichte ihre Werke einreichen. Seit Mai 2022 finden laufend Ausstellungen (siehe oben) in der Aula des Kunsthistorischen Instituts statt.

DIE | AULA schöpft ihren Namen aus der Architekturterminologie und steht in keiner Tradition zur rechtsradikalen Zeitschrift „Die Aula“. Das Projekt distanziert sich vehement von menschenverachtendem Gedankengut, wie es von der rechtsextremen Zeitschrift, deren Vertrieb bereits vor dem Ausstellungsprojekt eingestellt wurde, verbreitet wurde. Uns ist wiederholt wichtig zu betonen, dass ein offener, respektvoller und gleichwertiger Umgang von größter Bedeutung ist.

DIE | AULA emerged from the need to introduce a meeting place that offers discourse about art at the Department for Art History in the University of Vienna.

As a project run by and for art historical students, it questions the boundaries between art and its past, between practice and theory, between creation and curation. An open call from November 2021 through February 2022 enabled art history students to apply their artworks. The exhibition series takes place since May 2022 (see above) on the premises of the Art Historical Department, more specifically in the hall of the institute – called the „Aula“ in German language. Thus, the project draws its name  from architectural terminology.

We will never get tired to state that our project DIE | AULA stands in no tradition with the anti-Semitic, radical right magazine „Die Aula“ which stopped to exist prior to the foundation of the exhibition project. The project decisively rejects any discriminatory ideologies and promotes tolerance, solidarity and inclusivity.

TEAM

Lukas Brunner

Anna Heppermann

Margarita Merkulova

Ivy Minatti

Mijana Mutic

Hannah Pfeifer

Vanessa Reiter

Nari Sarmini

Jana Schuller-Frank

Lea Tiernan

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